Foto: Alexandra Weber

Ein gelungenes Fest – das #01 Mikro Festival EUROPA ZENTRAL

Ganz Europa in einem Quartier: Im Bremer Stadtteil Gröpelingen finden sich wie in einem Brennglas die Themen und Konflikte Europas wieder. Reicher Norden und ausgeplündeter Süd-Osten, prekäre Arbeit und Wohlstandmüll, Globalisierung und Heimatbeschwörung, Rassismus und Offene Gesellschaft, Migration und Abschottung, Vielsprachigkeit und Sprachlosigkeit, Kommen und Gehen … all das konzentriert auf wenigen Straßenzügen rund um den Liegnitzplatz. Das Liegnitzquartier hat einen schlechten Ruf seitdem vor allem Arbeitsmigranten aus Bulgarien die Straßenzüge prägen. Jeder weiß etwas zu berichten, aber mit den Bewohner*innen wird nicht gesprochen. Hier setzt das Programm EUROPA ZENTRAL von Kultur Vor Ort. e.V. an.

Mit dem #01 Mikro Festival „Europa Zentral“ wurde das Quartier erstmalig zur Bühne und zeigte, was es kann. Das Festival richtet den Scheinwerfer auf die schönen Gesichter der Stadt, bringt den häufig vermüllten öffentlichen Platz zur Geltung, lässt Leute miteinander agieren, die im Alltag nur übereinander mutmaßen. Das Festival ist eine Starthilfe zur Selbstrepräsentation der Bewohner*innen. Es ist ein fröhlicher Anfang für einen mühsamen Prozess.

Sobald Boyko Borrisov einen xopo spielten, bildeten sich überall kreistanzende Gruppen. G-Bossa, Andreas Rust mit seiner Shrutibox, Singer & Songwriter Zinney Sonnenberg und A Tousand Yellow Daisies boten Musikacts zum Mitsingen und Mitschwingen. Die Frauen aus der Nähwerkstatt präsentierten Upcycling-Produkte, die Rhythmen des Schrottorchesters des Mobilen Ateliers hallten von den Hausfassaden, mehrsprachiges Erzählen wurde zu einem wunderbaren Ereignis.

Durch eine Audioinstallation des Projektes Hauruck von Studierenden der HfK konnte von den drei Ecken des Platzes miteinander telefoniert und geschwätzt werden, ein Angebot, das intensiv genutzt wurde. 

Als 100 % plastikfrei wurde das Festival angekündigt. Mit einer Waschstraße, Besteck- und Geschirrspenden und der Organisation des Team No Plastik wurde dieses Vorhaben zu 100% umgesetzt.

Abgerundet durch das bombastische Buffet, das ausschließlich aus selbstgemachten und mitgebrachten Leckereien bestand, fühlten sich alle zum Verweilen eingeladen.

Nachbar*innen und Stadtteilbewohner*innen und die vielen Kinder waren den gesamten Tag über beim Fest, halfen mit, kamen miteinander ins Gespräch und genossen die ausgelassene Stimmung.

Fotos: Alexandra Weber, Kultur Vor Ort

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