Foto: Aleskandra Weber

Leben im Liegnitzquartier – Portraits und Interviews der Nachbarn und Nachbarinnen

Die Fotoausstellung „Europa Zentral – Leben im Liegnitzquartier” zeigt verschiedene Nachbarn und Nachbarinnen aus dem Gröpelinger Liegnitzquartier. Warum sie gerne im Liegnitzquartier wohnen und was ihnen Nachbarschaft bedeutet, erzählen sie mit ihren Portraits. 

Manchmal gibt es Zoff wegen Lärm oder Müll. An anderen Tagen hilft und unterstützt man sich gegenseitig. Manchen winkt man nur flüchtig zu und andere lädt man auf die Terrasse ein. Man tauscht und verleiht Dinge oder organisiert gemeinsame Treffen. 

Fast jeder Mensch hat einen Nachbarn oder eine Nachbarin. Doch wie gut kennen wir sie eigentlich?

Die Portraits sind bis August 2021 am Willy-Hundertmark-Platz und Gohgräfenplatz zu sehen und jederzeit zugänglich.

 

„An der Nachbarschaft möchte ich nichts verschönern! Ich verstehe mich sehr gut mit meinen Nachbarn. Egal aus welchen Ländern sie kommen, sei es Indien, Polen, Deutschland, Portugal. Mit allen kann ich mich unterhalten und wir unterstützen uns gegenseitig. Wenn Geburtstage sind, gibt es für alle Kuchen, geht jemand in den Urlaub bringt er Souvenirs mit. An Feiertagen, wie Weihnachten, denken meine Nachbarn auch immer an Geschenke für meine kleine Tochter. Ich lebe bereits seit acht Jahren in diesem Gebäude und würde nichts ändern. Denn alle meine Nachbarn sind gut zu mir und ich zu ihnen.“

Ich kann mich wirklich glücklich schätzen. Ich bin auf eine wirklich schöne Gegend gestoßen und bin sehr zufrieden mit meinen Nachbarn. Sie sind stets hilfsbereit. Zum Beispiel hinsichtlich meiner Sprachkenntnisse helfen sie mir, wenn es um Übersetzungen geht, um Arbeits- oder Gesundheitsangelegenheiten. In allen Bereichen erlebe ich meine Nachbarn als aufmerksam und hilfsbereit. Aber natürlich können wir uns darüber hinaus auch unterhalten, uns auf einen Kaffee treffen oder gemeinsam Sport treiben. Deshalb bin ich rundum glücklich am Liegnitzplatz.“

Госпожо Матцен,какво означава за Вас да живеете в добро съседство?Да живея в добро съседство за мен означава,хората да ме познават по име и аз тях,а не само да сме на „Здравей“  „Здрасти“ „.Намирам за хубаво,когато със съседите правим някои неща заедно.Добро съседство е например, когото парното ми се развали и има някой,който с техническите си умения може да помогне.Или например, когато просто изведе кучето на разходка.Аз винаги търся нови места в квартала.Живея близо до Waterfront и с удоволствие се разхождам по алеята с моите внучета.Много ми харесва,че в Gröpelingen  се говорят толкова много различни езици.Чувствам се като на почивка.

„Für mich bedeutet gute Nachbarschaft nicht nur Nachbarschaft, sondern auch Freundschaft. Wir müssen uns in guten und schlechten Zeiten unterstützen und wie eine Familie leben. Meine Nachbarin ist nicht nur meine Nachbarin, sondern auch eine gute Freundin von mir. Egal ob ich Salz oder Zucker brauche, ich kann mich immer auf meiner Nachbarin verlassen. Sie passt auch auf mein Kind auf. Das Verständnis zwischen Menschen ist für mich sehr wichtig. Ich hoffe, dass wir nicht nur Nachbarn sind, sondern auch unsere Menschlichkeit behalten. Mein Lieblingsplatz zum Spazieren gehen und Kaffee trinken ist die Waterfront, und noch ein Lieblingsplatz von mir ist der Liegnitzplatz, bei dem es viele Schaukeln und Rutschen für mein Kind gibt und ich andere Mütter treffen kann. Die Stadtbibliothek in Gröpelingen ist auch einer meiner Lieblingsplätze.

„Ich bin eigentlich ein sehr kommunikativer und offener Mensch. Zwischenmenschliche Verhältnisse sind für mich sehr wichtig und stehen im Vordergrund. Am Anfang, als ich zum ersten Mal nach Deutschland bzw. nach Bremen gekommen bin, das war vor fast fünf Jahren, habe ich mich einfach verschlossen. Ich hatte kein Vertrauen zu den Menschen und war selber misstrauisch zu den Leuten in meiner Umgebung. Zum Glück bin ich auf die richtigen Leute gestoßen. Das waren die Menschen in meiner Umgebung. Sie waren die richtigen und guten Leute und das waren genau meine Nachbarn. Diese sind nicht nur Deutsche, sondern es sind auch Nachbarn aus anderen Nationen. Das hat mir einfach geholfen zu merken, dass es auch gute Menschen weit von meinem Heimatland gibt. Es hat mir das Gefühl gegeben, dass ich in Deutschland gut aufgenommen worden bin. Es ist sehr wichtig bei uns, dass wir das Gute im Menschen behalten und weitergeben können. Das hat mir einfach die Hoffnung gegeben,dass ich nach vorne schauen kann. Wenn jemand an der Tür klopft und es um haushaltssachen wie z.B. Lebensmittel oder handwerkliche Hilfen geht, ist es mir egal welcher Nationalität derjenige ist, denn Hauptsache es ist mein Nachbar und ein Mensch egal welcher Herkunft, Sprache oder Religion. Das Gute in zwischenmenschlichen Beziehungen steht immer für mich im Vordergrund.  Genau das ist ein gutes Fundament für eine gute Nachbarschaft. Ich bin Mutter zweier Töchter. Die Große ist 14, die Kleine ist 7 Jahre alt. Hier in Gröpelingen haben wir eine wunderschöne Stadtbibliothek, die wir ganz gerne öfter besuchen. Meine kleine Tochter Ivelina ist so stolz, dass sie eine Karte für die Bibliothek hat. Gerne kommen wir hierher um Bücher auszuleihen. Im Sommer mag ich sehr gerne an der Waterfront spazieren. Dort ist die Küstenlandschaft sehr schön gemacht und du kannst den Blick  geniessen. Dort kannst du dich einfach hinsetzen und dich vom städtischen Alltag erholen und entspannen. Alle Plätze hier in Gröpelingen, die grün sind, sind meine Lieblingsplätze. Wenn ich aus dem Haus gehe, um frische Luft zu schnappen, treffe ich mich dort mit den Personen aus meiner Umgebung und kommuniziere und genieße alles um mich herum.“

Die Portraits sind bis August 2021 am Willy-Hundertmark-Platz und Gohgräfenplatz zu sehen und jederzeit zugänglich.

Alle Portraits auch online unter https://www.europazentral.de

Fotos: Aleksandra Weber 

Interviews: Mirjam Dirks, Ralitza Remmers, Aleksandra Weber

Übersetzung: Ezgi Bilmen, Elif Patarla und Ralitza Remmers