Ein Obststand mit Kaktusfeigen, Pflaumen, Weintrauben und Brombeeren

informieren, diskutieren, handeln gegen Klimakrise und soziale Ausgrenzung

In Gröpelingen leben viele Menschen in prekären Lebenslagen. Sie verbrauchen wenig Wohnraum, gehen viel zu Fuß und kaufen Gebrauchtes und Repariertes. Sie sind häufig ohne es zu wissen Klimaaktivisten und Klimaaktivistinnen.

Gleichzeitig aber haben wir in Gröpelingen mit den Folgen der Klimakrise besonders stark zu tun. Die globale Überhitzung der Erde wird zunehmend zu Ernteausfällen, Überflutungen ganzer Regionen oder Länder, Flucht und Konflikten führen. Und das wiederum führt zu höheren Energie-, Miet- und Lebensmittelpreisen, die Menschen in prekären Lebenslagen kaum auffangen können.

Klimakrise verschärft Armut

Die Auswirkungen der Klimakrise und soziale Benachteiligung sind in deutschen Stadtquartieren eng miteinander verbunden. Insbesondere in städtischen Gebieten mit niedrigem sozioökonomischen Status und hohem Migrationsanteil sind die Bewohnerinnen und Bewohner oft stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen als in anderen Gebieten.

In Gröpelingen sind es verschiedene Merkmale, die den Stadtteil in besonderem Maße verwundbar machen:

  • Wenig Grünflächen und hoher Anteil versiegelter Flächen fördern Hitzeentwicklungen und verstärken negative Folgen von Starkregen.
  • Da in kleinen Wohnungen häufig viele Menschen wohnen, ist der öffentliche Raum stark genutzt, dafür aber nicht ausgestattet: Zu wenig Erholungs- und Rückzugsraum, zu sonnig, zu karg, keine öffentlichen Trinkwasserstellen.
  • Durch den Stadtteil gehen zwei Hauptverkehrsachsen Bremens mit entsprechend hohem LKW- und PKW-Verkehr. Aufgrund seiner Funktion als Nahversorgungszentrum pendeln viele Menschen mit PKWs nach Gröpelingen ein, um hier einzukaufen. Starker Verkehr und Nähe zu Industriegebieten führen zu hohem Verkehrslärm und Luftverschmutzung.
  • Der öffentliche Raum benachteiligt Radfahrer und Fußgänger, ist häufig nicht barrierefrei, Fuß- und Radwege zugeparkt. Die ÖPNV-Anbindung mancher Wohngebiete ist schlecht, der Quartiersbus 82 fährt zu selten und ist häufig überlastet.
  • Aufgrund der geringen Ressourcen in Privathaushalten sind kostspielige Investitionen in Klimaschutz (z.B. Hausdämmung, Solaranlagen u.ä.) häufig nicht möglich.
  • Der Konsum von möglichst preiswerten Artikeln bedeutet häufig auch, dass diese Produkte besonders klimaschädlich (produziert) sind.
  • Typisches Merkmal von prekären Quartieren sind hohe Dichte von Fast-Food-Restaurants mit hohem Aufkommen von Verpackungsmüll und Nutzung klimaschädlicher Lebensmittel
  • Aufgrund starker Belastung durch alltägliche Armut und Gesundheitsprobleme scheint vielen Bewohner:innen das Klimathema ein Luxusthema zu sein.

Wer wenig hat, verbraucht wenig CO2

Andererseits zeigt die Klimaforschung, dass die Länder und Regionen, die von Armut geprägt sind, wesentlich weniger CO2 verbrauchen, als reiche Regionen und Länder. Für die USA errechneten die Wissenschaftler den individuellen Fußabdruck auf im Schnitt 14,5 Tonnen, für Europa kommt man auf 6,3 Tonnen, für Russland und Zentralasien auf 5,9 und für China auf 4,5 Tonnen. Im Vergleich nehmen sich die Werte für Indien, Süd- und Südostasien mit 1,3 und 1,2 Tonnen bescheiden aus. Im südlichen Afrika kommt man demnach durchschnittlich auf gar nur 0,6 Tonnen.

Es gibt Studien, die zeigen, dass einkommensschwache Haushalte in Deutschland und anderen Industrieländern einen geringeren CO2-Fußabdruck aufweisen als Haushalte mit höherem Einkommen. Zum Beispiel hat eine Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie in Deutschland gezeigt, dass Haushalte mit geringerem Einkommen im Durchschnitt etwa 40% weniger CO2-Emissionen verursachen als Haushalte mit hohem Einkommen.

Gröpelingen verbraucht weniger CO2 als reichere Stadtteile

Für Gröpelingen liegen keine erforschten Zahlen vor, aber es gibt Indizien, dass auch in Gröpelingen die Bewohner einen deutlich niedrigeren CO2-Fußabdruck haben:

  • In Gröpelingen nutzen mehr Menschen weniger Wohnraum als in anderen Stadtteilen.
  • Weil Neuanschaffungen oft nicht möglich sind, werden Geräte vermehrt repariert und/oder ausgeliehen.
  • Häufig steht auch kein PKW zur Verfügung und viele Besorgungen werden zu Fuß oder mit dem Rad gemacht.
  • Wenige Flüge, wenig Fernreisen.
  • Viele Familien betreiben eine partielle Subsistenz-Wirtschaft in den Kleingärten.

Die Zusammenhänge zwischen Klimakrise und Armut im Stadtteil sind vielschichtig und viel zu wenig bekannt. Nur durch bessere Kenntnisse dieser Zusammenhänge lassen sich auch wirkungsvolle Maßnahmen und Initiativen planen und umsetzen.

Klar ist, dass sich typische Aktivierungsmaßnahmen wie in bürgerlichen Vierteln (Repair-Café, Urban Gardening etc.) nicht umstandslos auf Gröpelingen übertragen lassen.

Lokale Antworten auf die globale Krise

Gröpelingen muss klimaresilienter und sozial gerechter werden. Wir brauchen lokale Antworten auf die globale Klimakrise. Antworten, die sowohl klimatechnische als auch soziale Fragen berühren, denn dies sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Wenn wir gemeinsam Gröpelingen gegen die Klimakrise wappnen, dann machen wir Gröpelingen lebenswerter, attraktiver, gesünder für alle, die hier leben.

Diese Plattform trägt vor allem Informationen über lokale Möglichkeiten und Initiativen zusammen, eröffnet die Möglichkeit für Diskussionen, entwickelt Forderungen an Politik und Gesellschaft, gibt Hinweise auf überregionale Wissensbanken und Debatten und ist Deine Plattform für konkrete Ideen, Vorschläge und Aktivitäten, um für Gröpelingen ein prima Klima zu schaffen.