Der Wert des Netzwerks

Kathrin Wischnath berät Unternehmen und Selbstständige im Umgang mit Social Media und erklärt, wie Starthaus Bremen ihre Gründung fördert.

 

Kathrin, in deinem Online-Profil beschreibst du dich als LinkedIn-Starthelferin und Beraterin für Content-Erstellung. Was ist das bzw. was machst du?

 

LinkedIn ist ein Business-Netzwerk mit einer enorm großen Reichweite. Im deutschsprachigen Raum gibt es 18 Millionen Mitglieder, Tendenz steigend. Die Pandemie hat den ganzen Online-Bereich ja noch mal beschleunigt.
Ich unterstütze Soloselbstständige und Unternehmen dabei, wie sie ihre LinkedIn-Profile gestalten und diese Plattform professionell für sich nutzen, sowohl technisch als auch inhaltlich.

Kathrin Wischnath ist es wichtig, ortsunabhängig zu arbeiten. Foto: Julian Elbers

 

Was unterscheidet LinkedIn von anderen Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram?

 

LinkedIn ist eindeutig businessorientierter, also spezialisiert auf Beruf und Karriere. Du findest dort auch viel zu Themen wie Diversität, Empowerment von Frauen, Queerness oder Klimaschutz. Die Kommunikation steht im Fokus, Diskussionen haben oft den gleichen Stellenwert wie die Postings selber. Wichtig ist es dabei, die eigenen Inhalte so zu kommunizieren, dass andere sie verstehen. Das schafft Vertrauen. Das Netzwerk wird redaktionell sehr gut betreut und besondere Beiträge regelmäßig ausgezeichnet, was wiederum die eigene Sichtbarkeit erhöht.

 

Wie bist du auf die Idee gekommen?

 

Ich war schon immer digital affin. Nach meinem Studium der Kulturwissenschaften wollte ich Autorin werden, weil ich gut schreiben kann. Ich hab Bühnenstücke und Kurzgeschichten produziert, die auch veröffentlicht wurden. Genug verdient habe ich damit nie. Später habe ich erfolgreich PR-Kampagnen für verschiedene Unternehmen entwickelt. Mir fiel es offenbar leichter für andere tätig zu sein als für mich selber, würde ich aus heutiger Sicht sagen.

Nicht nur ein finanzielles Polster: Merchandising von Starthaus Bremen Foto: Julian Elbers

 

Vielen – insbesondere Frauen – fällt es schwer, Werbung in eigener Sache zu machen. Nach dem Motto, es reicht doch, wenn meine Arbeit gut es ist.

 

Ja, das kenne ich. Gerade diejenigen, die hervorragende Arbeit leisten, besitzen oft enorme Hemmschwellen, dies auch zu promoten. Erinnerst du dich noch diese Poesie-Alben-Sprüche? „Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein, und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein.“ Mit den Werten sind wir aufgewachsen, das sitzt tief. Nicht nur bei Mädchen. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder Kurse und Bewerbungstraining für die WABEQ (Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft mbH) gegeben und gecoacht, wie man sich frei vor der Kamera bewegen und bei einem Online-Bewerbungsgespräch vorstellen kann. Auch viele Jungs und Männer haben Hemmungen, über das zu sprechen, was sie beruflich wollen und können. Ich war immer total glücklich, wenn sie das geschafft haben.

 

Du selbst wirst bei deiner Gründung von Starthaus Bremen gefördert. Kannst du mal schildern, auch für andere Gründer*innen, wie das abläuft? Worin liegt für dich der Mehrwert?

 

Starthaus ist eine Einrichtung der Bremer Aufbaubank, um Neugründer*innen zu unterstützen. Wenn du angenommen wirst, erhältst du ein individuelles Coaching und circa 8500 €, um deine Selbstständigkeit voranzubringen. Das mag für manche viel sein, für andere ist es wenig.

 

In einem zwölfmonatigen Begleitprogramm befasst du dich mit allen wichtigen Themen rund um die eigene Selbstständigkeit, mit steuerlichen, rechtlichen, organisatorischen und Marketing-Fragen. Du erarbeitest vier umfangreiche Meilensteine, in denen du dein Geschäftskonzept entwickelst, den Businessplan und das Präsentieren übst. Bewerben kann sich jede*r, der/die ein Business gründen möchte: Du reichst die Unterlagen ein, machst dann eine Präsentation vor den Coaches von Starthaus und erhältst bestenfalls eine Zusage.

Kathrin liebstes Verkehrsmittel: mit dem Rad durch den Stadtteil Foto: Julian Elbers

 

Das war im letzten Oktober?

 

Ja und im November startete unsere Gruppe mit zwölf Teilnehmenden aus ganz unterschiedlichen Bereichen: von einer Handwerkerin, die Caravans ausbaut, über die Inhaberin eines Hundeladens mit Café bis hin zu Leuten aus dem Marketing-Bereich. Organisatorisch wechseln sich individuelle Beratungen mit Workshopeinheiten ab, für die jedes Mal ein umfangreiches Papier durchgearbeitet werden muss. Das ist schon hilfreich und gut strukturiert. Und du bist wirklich gezwungen, dich mit Dingen zu befassen, vor denen du dich sonst gerne drückst.

 

Zum Beispiel?

 

Ich habe mich nie gerne mit Zahlen beschäftigt. Jetzt weiß ich, wie man realistisch kalkuliert. Es gibt objektive  Berechnungsgrundlagen, die mir zeigen, wie viel ich für bestimmte Dienstleistungen ansetzen muss, damit ich von der Arbeit leben kann.

 

Wenn du schon früher gemerkt hast, dass du gerne schreibst und digital affin bist, warum hast du dich jetzt zur Selbstständigkeit entschlossen?

 

Durch meine Arbeit als Freelancerin arbeite ich im Grunde schon länger selbstständig, gehe aber jetzt in die Vollselbstständigkeit. Im Home-Office-Alltag lasse ich mich zusätzlich von Claudia Kauscheder beraten, um den Überblick zu behalten. Zu den Schwierigkeiten von Selbstständigen zählt ja, dass es gefühlt nie reicht und man nur schwer ein Ende findet. Du lernst auszuwählen, was du wirklich schaffst und nicht vieles anzufangen und liegen zu lassen. Das schafft nur Stress.

Netzwerken vor Ort: von der Autorin zur Social-Media-Beraterin Foto: Julian Elbers

 

Noch mal zum Netzwerken. Was ist das Besondere an professioneller Unterstützung im Social-Media-Bereich. Einen Account kann man sich doch einfach selber anlegen?

 

Ja, ein einfacher LinkedIn Account ist übrigens kostenlos. Jedoch gibt es viele Leute, die sich einen Account zulegen, dann aber ihr Profil nicht richtig einrichten oder Angst haben, etwas zu posten. Oder unsicher sind, wie man online kommuniziert: Du musst die Perspektive deiner Kund*innen einnehmen und alles, was dir selbst geläufig ist, noch mal aufdröseln und erklären. Es hilft, wenn du jemanden hast, der dich mit Blick von Außen unterstützt. Auch dabei dein Netzwerk zu erweitern: Denn du hast immer das Netzwerk, das du dir baust.

 

 

Dir ist es wichtig, ortsunabhängig zu arbeiten, gleichzeitig lebst du mit Unterbrechung seit vielen Jahren in Gröpelingen. Was bedeutet dir der Stadtteil?

 

Momentan arbeite ich nur online. In Gröpelingen schätze ich die kurzen Wege ins Grüne, meine Nachbarschaft und vor allem die Arbeit von Kultur Vor Ort, die die Menschen zusammenbringt. Ich finde das Label „Made in Gröpelingen“ klasse und bin richtig stolz jetzt ein Teil davon zu sein.

Kathrin Wischnath 🌱 LinkedIn Starthelferin
Digitale Kommunikation auf Augenhöhe

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